19. Juli 2024
Bei der Oberschleuse von Carlsborg beginnt eine Reihe von acht Schleusen, die uns hinunter nach Söderköping bringt. Hier kann man sich zwischen den Schleusen die Füße vertreten.
Das malerische Söderköping ist eine mittelalterliche Stadt, die im 13. Jahrhundert zum ersten Mal in schriftlichen Quellen genannt wurde. Archäologische Funde weisen jedoch auf eine ältere Besiedelung hin. Söderköping war vom 13. Jahrhundert bis Ende des 16. Jahrhunderts einer der führenden schwedischen Häfen für den nationalen und internationalen Handel mit bedeutenden Kontakten zur Hanse und ein Machtzentrum in Schweden. 1302 wurde König Birger Magnusson in Söderköping gekrönt und Johan III. ließ in der Stadt ein Haus für sich errichten. Doch führte die skandinavische Landhebung dazu, dass der Hafen ab Ende des 16. Jahrhunderts für größere Schiffe nicht länger schiffbar war. Söderköping verlor an Bedeutung, und im 18. Jahrhundert wohnten nur etwa 700 Menschen in der Stadt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Söderköping zum Kurort. Die industrielle Entwicklung des 19. Jahrhunderts ging weitgehend an Söderköping vorbei.
Söderköping gehört zu den am besten bewahrten mittelalterlichen Städten Schwedens. Abgesehen von den mittelalterlichen Gebäuden wie der Drothems Kyrka aus dem späten 13. Jahrhundert oder der im Stil der baltischen Backsteingotik im 13. Jahrhundert errichteten St.-Laurentius-Kirche dominieren Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert das Bild der Innenstadt.
Söderköping hat außerdem eine lange Geschichte als Kurort, ist aber heute besonders bekannt für die Eisdielen.
Ohne Eis, aber voller großartiger Eindrücke, verlassen wir den Ort nach einer ausgiebigen Erkundungstour.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Schleuse von Mem, die 1831-32 als letzte Schleuse des Kanals erbaut wurde. Hier wurde der Göta Kanal am 26. September 1832 feierlich in Gegenwart des Königs Karl XIV Johan mit Familie eingeweiht. Hier ist das östliche Ende des Göta Kanals, wir fahren hinaus in die Ostseebucht Slätbaken. Nach einer kurzen Passage durch die offene See kreuzt das Schiff zwischen den Schären.
Die Schloßruine Stegeborg liegt landschaftlich reizvoll in der Ostseebucht Slätbaken. Stegeborg wurde im frühen Mittelalter erbaut und war während mehrerer Jahrhunderte "das Schloß und der Schlüssel" zur Provinz Östergötland. Bis Ende des 17. Jahrhunderts war Stegeborg ein königliches Schloß.
Am späteren Abend legen wir an der Brücke der alten Lotsenstation in Sävsundet an. Das Gelände ist in Privatbesitz, aber gegen einen Obulus dürfen die Kanalschiffe hier anlegen und die Nacht verbringen. Es ist ein wundervoller Abend. Einige gehen trotz eisiger Temperaturen schwimmen, andere flanieren gemütlich am Steg entlang und geniessen die Ruhe und die Idylle. Unser letzter Abend an Bord...