Erster Marschtag: vom Museum in Ligny zur Farm "Le Sartage"
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Am Montag nach der Schlacht wird unser Gepäck komplett neu sortiert:
Was kommt mit auf den Marsch?
Was muß aufs Fuhrwerk, was kommt ins Begleitfahrzeug?
Was brauchen wir erst in Waterloo wieder?
Gegen Abend wird dann unser Gespann nach Waterloo auf den Reenactorparkplatz gebracht. Der Hänger steht direkt beim Reiterlager, der Bus wird unser Begleitfahrzeug auf dem Marsch, da er den größten Platz bietet für Wasserkanister, Lebensmittelvorräte, Dutzende Schlafrollen und was sonst noch alles mit muß, aber nicht getragen werden soll/will...
Während wir am Wochenende über 30 Grad Hitze hatten, ist der Montag extrem stürmisch.
Am Montagabend gehen alle in "Marschmodus": das Lager ist abgebaut, die Marschierer schlafen unter freiem Himmel. Nur das Pferdefuhrwerk bietet Planen für Fuhrmannsfrau Henrike und die beiden Reiter Bert und Sonja Zaunbrecher, alias "Soldat Heinrich".
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Der Start am ersten Marschmorgen verzögert sich ein wenig, denn erst müssen mal alle Beteiligten ihre Autos nach Waterloo shutteln. Um 9:00 Uhr steht dann dort ein Bus bereit, um alle wieder nach Ligny zurück zu bringen. Dann wird das Gepäck geschultert und es geht los.
Die Gruppe wird eingeteilt in die vorweg sichernde Vorhut, die von Jägern flankierte Hauptgruppe mit dem Karren und den Reitern und die Nachhut, die dafür Sorge trägt, daß niemand unbemerkt zurück bleibt.
Heute laufen wir vor allem durch ebenes Gelände, vor uns und neben uns erstrecken sich endlose Felder. Es ist bewölkt, aber die Sonne brennt trotzdem. Wir sind dankbar für den leichten Wind, der immer noch weht.
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Die auf weiter Strecke mit Katzenkopfpflaster belegten Wege sind in einem eher schlechten Zustand und es ist mühsam, sowohl für die Fußgänger als auch für das Fuhrwerk.
FILM Kopfsteinpflaster
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Die richtigen Feldwege haben so tiefe Spurrinnen, daß das Fuhrwerk auf den untergehängten Kisten aufsitzt. Kurz vorm Kentern beschliessen wir, den Weg zu verlassen und oben auf dem Feld zu fahren. Die Kante am Wegrand ist aber zu hoch, die Unterhäng-Kiste stößt an. Würde Rufus den Karren einfach den Absatz hochziehen, würde die Kiste abreissen. Uns bleibt nichts übrig als Rufus auszuschirren und den Karren mit vereinten Kräften den Absatz hinauf auf das Feld hochzuheben. Dann wird wieder eingespannt und es geht weiter.
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FILM Karren auf dem Feld
Soldat Heinrich betätigt sich mehrmals als Meldereiter zwischen Vorhut, Haupttrupp und Nachhut. Die fünfjährige Lina macht ihre Sache sehr gut, obwohl es ihr hörbar schwerfällt, sich von Verano und Rufus zu entfernen - man hört Lina ständig lauthals wiehern. Trotzdem macht sie brav, was Soldat Heinrich ihr sagt.
Die Jäger durchstreifen die hohen Weizenfelder, um den Zug in alle Richtungen abzusichern.
FILM Gewehr im Feld
Die Hitze und das forsche Tempo, welches die Vorhut und die Pferde vorlegen, fordern ihren Tribut: wir müssen viele Pausen einlegen. Verschnaufen, vor allem Wasser trinken.
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Alle sind froh, als wir unseren Übernachtungsplatz erreichen, die historische "Ferme du Sartage". Auch Frieda ist fertig und legt sich ins Bett.
An Lebensmitteln führen wir mit: Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln. Im Innenhof der Farm wird daraus eine leckere Kartoffelsupp' gekocht. Auf wundersame Weise geraten diverse Würste, Schinkenwürfel und Speck in den Topf hinein. Salz gibt es im Fundus, Pfeffer hat der Fuhrmann dabei. Ein kleiner Schuß Balsamico-Essig aus dem geheimen Vorrat der Fuhrleute gibt dem Essen noch die letzte Würze.