Ostersonntag
Auch am Ostersonntag muß Bauer Gunkel erst einmal in den Stall, um seine Rindviecher zu versorgen. Alle anderen sitzen schon mit gierigen Blicken um den festlich angerichteten Frühstückstisch, aber keiner traut sich etwas zu nehmen, bevor nicht das Familienoberhaupt anwesend ist und das Mahl eröffnet. Vor allem für die Kinder ist das eine schwere Prüfung, gibt es doch tolle gefärbte Eier.
Mit großem Ernst zelebriert der Gunkel im Anschluß an das Frühstück die Osterandacht. Die Damen tragen ihre festlichsten Gewänder. Die Bonschabin hat sich ordentlich herausgeputzt mit Silberknöpfen und Biberfellhaube und die Gunkelin hat ihre große Mühlsteinkrause umgelegt.
Nach der Andacht ruft die Pflicht, die Söldner ziehen Richtung Sachsenflur, um eine Wegsperre zu errichten. Rittmeister Rauchhaubt wacht mit scharfen Augen darüber, daß die Soldaten sich benehmen und nicht übergriffig werden. So bleiben auch die katholischen reisenden Apotheker unbehelligt.
Am Abend treffen alle Hausgenossen wieder zum festlichen Osterschmaus zusammen. Drei leckere Enten, gefüllt mit Äpfeln und Zwiebeln, auf einem Gemüsebeet aus verschiedenen Möhren und Pilzen, durften eine gute Stunde lang im Backhaus schmoren. Die Vögel sind fein gewürzt, saftig und triefen vor Fett. Da läuft einem beim Schreiben grad wieder das Wasser im Maul zusammen!