Article Index

 

Die Bewohner und Gäste des Steigengasthofs und die Dorfbewohner sind in Aufruhr wegen des kürzlich stattgefundenen Überfalls der Würzburger. Der Amtmann aus Schwäbisch Hall hat sich angesagt, er will vor Ort einige Zeugen befragen und sich ein Bild der Vorfälle machen. Vor allem geht es darum, die Höhe des Schadens zu beziffern.

Der Fuhrmann hat sein junges Roß eingespannt, das die allgemeine Stimmung zu spüren scheint und sehr aufgeregt ist.

In vollem Galopp brettert das Gespann zum Steigengasthof heran, als der Kutscher den Amtmann aus der Stadt abholt. Der Herr Amtmann muß Sorge tragen, daß es ihm die gepuderte Perücke, die ihm ein gravitätisches Aussehen verleihen soll, nicht einfach fort weht.

Der Amtmann läßt sich genau berichten, wie die würzburgischen Soldaten in die Wirtschaft eingedrungen sind, wie sie die Wirtsleute bedroht und den Zimmerer gezwungen haben, ein Weinfaß zu zerschlagen, so daß dieser um sein Leben fürchten mußte. Der gesamte teure Weinvorrat des Gasthofs wurde vergossen - einige gute Tropfen haben die Würzburger jedoch selbst getrunken.

Da es etliche Verletzte unter den Landleuten der Umgebung gegeben hat, läßt der Amtmann den Chirurgus aus der Stadt kommen.

Zunächst muß der Chirurgus allerdings den Amtmann selbst behandeln, den ein heftiger Schmerz im Rücken plagt. Ob das mit der rasanten Anreise in unserem Fuhrwerk zu tun hat? Auf jeden Fall müssen die Mägde gewisse Kräuter sammeln, einen Sud ansetzen und dem Amtmann heiße Kräuterwickel am Rücken machen.

Nachdem der Amtmann wieder wohlauf ist, begibt sich der Chirurgus nach Bibersfeld, um die Verletzten zu untersuchen und zu verbinden. Er stellt fest, daß einige Landleute so schwer verletzt sind, daß sie keine Arbeit verrichten können. Der Schaden ist enorm.

Der Fuhrmann wird vom Amtmann zum Grabenreiter ernannt.

Ein Grabenreiter ist ein berittener Grenzwächter, sozusagen ein Streifenpolizist zu Pferd. Er wird damit beauftragt, zwischen Dorf, Gasthof und Stadt hin und her zu reiten und diverse vertrauliche Botschaften, Anweisungen und  Dokumente zu überbringen. Außerdem soll er ein waches Auge haben und die Umgebung kontrollieren - die Würzburger könnten ja noch einmal zurück kommen.

Die schlechten Wege und holperigen Straßen (und unser aufgekratztes Pferd) fordern ihren Tribut - der Schmied muß ein paar Beschläge an unserem Fuhrwerk richten. Außerdem soll er uns ein paar Sauschwänze für das Wagscheit schmieden, damit man im Notfall die Zugstränge schnell aushängen kann.

Da der Fuhrmann als Grabenreiter in Diensten der Stadt Hall steht, begleicht der Herr Amtmann die Rechnung des Schmieds.

Die Männer des Dorfes werden angehalten, mit ihren Waffen zu exerzieren, damit sie die würzburgischen Soldaten im Falle einer Rückkehr in die Flucht schlagen können. Daher wird ein Scheibenschiessen zur Übung anberaumt.

Jeder Mann sollte Übung im Umgang mit seinem Gewehr haben.

Und da hat der Fuhrmann doch tatsächlich - mit Hilfe Unserer Lieben Frau und aller Heiliger im Himmel - das Scheiben-Wettschiessen im Lutherischen Hohenloher Land gewonnen!

Wer ist sonst noch da

We have 16 guests and no members online

Wir über uns: