Nach den guten Erfahrungen mit unserer Entennachzucht vor 2 Jahren haben wir auch heuer noch mal versucht, unsere Enten brüten zu lassen.
Wochenlang habe ich Eier unserer fünf Entenmädels gesammelt, vorrangig die von Claire, der reinrassigen Rouen Clair Dame. Claires Eier waren von Form und Schalenoberfläche deutlich von den anderen zu unterscheiden (die anderen gab's zuweilen doch noch zum Frühstück).
Im Vorgarten wurde ein marder- und fuchssicherer Auslauf gebastelt, unterteilt in verschiedene Nester.
Zunächst zogen Bruna und Pünktchen ein - allerdings wollten die beiden partout nicht mit dem Brüten beginnen. Vor allem Erpel Frodo boykottierte unsere Bemühungen. Pausenlos stand er am Gitter und versuchte, seine Herzdame Bruna da heraus zu bekommen.
Wir bauten die Nestern noch mal um - aus 2 mach 3 - und beschlossen, die drei "ledigen" Entendamen zwangszuverpflichten. So konnten die bestehenden Paare - Frodo und Bruna, Sam und Claire - weiterhin zusammen laufen. Nach einer kurzen störrischen Phase gaben Bianca, Daisy und Pünktchen den Widerstand auf und nahmen brav auf den Nestern Platz.
Nach einem Monat Brutzeit kamen unsere 2011er Küken am Sonntag dem 19. Juni 2011 aus ihren Schalen gepurzelt.
Leider sind aus den drei Nestern mit jeweils ungefähr 15 Eier nur 8 Küken geschlüpft. Die Enten haben ihr Gelege vernachlässigt, sobald die ersten Küken geschlüpft waren. Wir werden wohl nie wissen, ob die restlichen Eier im Nest kaputt gegangen oder unbefruchtet waren, oder ob Pünktchen, Daisy und Bianca sie nur ein paar Stunden länger hätten bebrüten müssen.
Auf jeden Fall sind die 8 Flaumbällchen putzmunter - hoffentlich gelingt es, sie zuverlässig gegen die Katzen zu beschützen...
Leider ist eines der Küken nach einem Tag gestorben. Es war den anderen gegenüber auffällig weit zurückgeblieben in der Entwicklung und konnte einfach nicht mithalten. Ich habe es reingeholt und versucht, das stark unterkühlte Flaumbällchen in meinem Pullover zu wärmen, aber ich konnte es nicht dazu bringen, irgendwelche Nahrung zu sich zu nehmen, obwohl ich im Stall die schönsten Fliegen gefangen habe, gestocktes Ei mit Honig probiert habe und ihm die Körner des Entenaufzuchtfutters sogar mit Gewalt einverleiben wollte. Nach einem halben Tag habe ich beschlossen, den kleinen "Nr. 8" gehen zu lassen und habe ihn in ein ruhiges, dunkles Plätzchen gesetzt, wo er in Frieden sterben konnte...
Da Bruna und Claire munter weiter gelegt hatten, als die anderen Enten schon auf den Nestern saßen, konnten wir noch ein viertes Nest bauen, diesmal nur mit Bruna-/Claire-Eiern. Dieses Nest wurde mit einer Woche Verspätung von Bruna bezogen und akribisch bebrütet. Während bei den anderen Enten in regelmäßigen Abständen kaputte Eier (später tote Kükenembryos) aus den Nestern entfernt wurden, scheint bei Bruna noch alles intakt zu sein. Schlüpftermin ist eine Woche nach den anderen Küken, also um den 26. Juni...
Die sieben Entchen entwickeln sich prächtig und flitzen durch den Garten, daß es eine wahre Freude ist.
Mehr als eine Woche nach dem Schlüpftermin tut sich allerdings immer noch nichts in Brunas Nest. Unsere tapfere Ente sitzt immer noch stoisch auf ihren Eiern, aber wir fürchten, die Küken leben schon längst nicht mehr oder die Eier waren vielleicht gar nicht befruchtet. Ein Weilchen werden wir uns das noch anschauen - vielleicht kommt doch noch ein Küken? - aber bald wird das Nest zwangsgeräumt, damit Bruna wieder am Leben teilnimmt. Arme Ente...
Die Sandkastenmuschel - unser provisorisches Wasserbecken - wurde übrigens aus Sicherheitsgründen vorübergehend mit einer Rampe ausgestattet, damit die Küken problemlos hinein und vor allem auch wieder heraus kommen aus dem Wasser. Es sind schon viele Küken ertrunken. Zwar können die kleinen Entchen sofort hervorragend schwimmen, aber wenn es ihnen nicht gelingt, das Wasser auch wieder zu verlassen, geht ihnen irgendwann die Kraft aus.
Aber in erster Linie macht Wasser Spaß!
Rouen Clair Erpel Frodo zeigt, daß auch in der kleinsten Muschel Platz ist für ausgiebige Badefreuden.
Hier und hier noch 2 Filmchen unserer Küken: beim Trinken, nach Futter schnattern und beim Dümpeln im Tümpel...
Inzwischen sind die kleinen Quaker einen Monat alt und sehen gar nicht mehr babyhaft aus. Man sieht die ersten Federn spriessen und das erste zaghafte Quaken war auch schon zu vernehmen. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis ich unseren Nachwuchs nach Männlein und Weiblein sortieren kann. Ein Erpel ist schon vergeben, den will ein Nachbar haben zum weiterzüchten. Wir würden selbst 2 oder 3 Jungenten behalten - ich hoffe, die restlichen Nachwuchsenten an ein gutes Plätzchen vermitteln zu können...
Mittlerweile hat sich gezeigt, daß wir 3 Mädels haben. Das gescheckte "häßliche Entlein" namens "Mützchen", (leider nur) eine wildfarbene Entendame und das schwarz-weiße Küken, Pünktchens Tochter. Die anderen 4 wildfarbenen Küken wollen ums Verrecken nicht Quaken - alles Jungs...
Unsere Entenkinder sind nun schon ein halbes Jahr alt und praktisch vollständig im Erwachsenenkleid befiedert. Wir haben alle sieben Küken behalten, die Mädels Mützchen, Flora und Nera ebenso wie die Jungs Oskar, Theozwo, Schlips und Piccolo.