Urtümliche Samenpflanzen (Polycarpicae, s.u.) weisen
vielfach noch eine schraubige Stellung der Blütenglieder
auf, während fortschrittlichere Blüten durch eine wirtelige
(cyclische) Stellung der Blütenorgane charakterisiert sind.
Ursprünglichere Vertreter bilden radiäre Blüten (Abb. 12a)
mit fünf Kreisen von Blütenorganen auf: Kelch, Krone, zwei
alternierende Staubblattkreise und einen Kreis von
Fruchtblättern. Sie werden entsprechend als pentacyclische
Blüten bezeichnet. Beispiele finden sich bei Papaveraceae.
Bei abgeleiteten Formen kann ein Kreis von Blütenorganen (z.
B. ein Staubblattkreis) fehlen. Man spricht dann von
tetracyclischen Blüten. Vertreter finden sich bei Lamiaceae,
Scrophulariaceae, Boraginaceae, Solanaceae etc. Mit fortschreitender Enwicklung kommt es außerdem zunehmend zu
Verwachsungen der Blütenorganen (Sympetalie), sowie zur
Tendenz zu zygomorphen Blüten (Abb. 12b).
Eingeschlechtliche Formen weisen schließlich zum Teil nur
noch einen oder zwei Kreise von Blütenorganen auf. Die
Blütenhülle kann völlig fehlen (Apetalae) oder auf einen
Kreis reduziert sein.
Schließlich lassen sich auch hinsichtlich der
Blütensymmetrie Entwicklungstendenzen unterscheiden. Man
unterscheidet assymmetrische Blüten (bei spiraliger
Stellung), radiärsymmetrische Blüten (radiär, Abb. 12a),
bilateralsymmetrische mit zwei Symmetrieebenen und
zygomorphe (dorsiventrale) Blüten mit nur einer
Symmetrieebene (Abb. 12b).
Neben der Anzahl der Kreise der Blütenorgane ist auch noch
die Anzahl der Blütenglieder pro Kreis interessant. Man
unterscheidet tri-, tetra- und pentamere Wirtel. Liliaceae
und Juncaceae weisen fast ausschließlich trimere Vertreter
auf, überwiegend tetramere Familien sind Rubiaceae,
Brassicaceae und Onagraceae, während z.B. die Rosaceae,
Violaceae und Caryophyllaceae meist pentamere Blüten bilden.