Skriptum zur Vorlesung "Pflanzenbestimmen"
Das Blatt
Das typische Blatt der Angiospermen (Abb. 24) besteht aus
der eigentlichen Blattspreite (Lamina), dem Blattstiel
(Rachis) und dem Blattgrund.
Bei einigen Familien weist der
Blattgrund mehr oder weniger auffallende Auswüchse auf.
Diese werden als Nebenblätter (Stipeln) bezeichnet und
können je nach Art unterschiedlich entwickelt sein:
unscheinbar, d.h. früh abfallend, (z.B.
Rosaceae: Prunus,
Salicaceae: Populus oder Corylaceae), stark entwickelt
(Rosaceae,
Fabaceae, Violaceae) oder laubblattähnlich
auffallend, so daß eine Unterscheidung zu normalen Blättern
schwer möglich ist (Rubiaceae). Bei einigen Arten, z.B.
Fabaceae: Robinia pseudoacacia, können die Nebenblätter
zu Dornen umgebildet sein.
Blattformen
An einer Pflanze können oft verschiedene Blattformen
unterschieden werden (Abb. 25). Grundständige Blätter, die
nicht am Blütenstengel ansitzen, werden als Grundblätter
bezeichnet. Sie können sich oft erheblich von den
Stengelblättern unterscheiden. Ebenfalls abweichende Form
von den Stengelblättern haben die sog. Hochblätter und die
Tragblätter, in deren Achseln Seitentriebe und Knospen
sitzen. Sie sind oft einfacher gestaltet und kleiner als
normale Laubblätter.
Abb. 25:Verschiedenen Blattformen
Sind Hoch- oder Tragblätter im Bereich
der Blüte trockenhäutig, so spricht man von Spelzen. Diese
können z.T. begrannt sein.
Die Blattspreite
Die Blattspreite kann sehr unterschiedlich gestaltet sein.
Die Formen reichen von ganzrandig, über gebuchtet,
gespalten, handförmig geteilt bis zu fiedrigen Blättern.
Für die möglichen Formen sei auf den theoretischen Teil
einschlägiger Bestimmungsbücher (z.B. Schmeil/Fitschen)
verwiesen.
Blattstellung
Ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung von Pflanzen ist neben
Blüte und Blattform die Stellung der Blätter. Man
unterscheidet zwischen grundständiger Beblätterung (alle
Blätter entspringen am Grund des Blütenstengels), wirteliger
(Abb. 26d), kreuzgegenständiger (dekussierter, Abb. 26a),
zweizeiliger (disticher, Abb. 26c) und wechselständiger
(disperser) Blattstellung (Abb. 26b)
Abb. 25:Blattstellungen
Alle Blattstellungen genügen dabei zwei Gesetzmäßigkeiten,
der Äquidistanz- und der Alternanzregel.
Die Äquidistanzregel besagt, daß der Winkel zwischen den
Blattansatzstellen an einem Knoten stets konstant sind, die
Alternanzregel besagt, daß die Blätter zweier
aufeinanderfolgender Knoten auf Lücke stehen.
Eine Sonderform der dispersen Blattstellung stellt die
Rosette dar, bei der die Internodien extrem gestaucht sind.
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