Die Fuhrleute in Windsheim

Seit 2009 ist unser kleiner Karren ständig im Einsatz.

Es gibt jede Menge zu tun im mittelalterlichen Weiler in Windsheim. Da kommt ein Fuhrwerk gerade recht...

Küchenchefin Helga schickt uns aus, einen Korb voll Äpfel zu ernten und frisch für das Apfelmus zur Küche anzuliefern. Außerdem sollen wir gleich noch bei der Mühle Mehl und Gries laden, 3 frische Brote werden obendrein benötigt. Da ist Alberts Karren schon fast zu klein - vor allem in dem Jahr (2010), als Gilette und Fohlen Rufus hinten am Karren angebunden sind. Sie zeigen naturgemäß großes Interesse für die leckeren Äpfel oder Brot und na ja, das Heu würden sie schon auch nehmen...

Zur eigenen Versorgung holen wir ein paar Tage später zwei Wagenladungen Heu für unsere Pferde und zwei Ladungen Brennholz für unsere eigene Küche im Mattinger Haus. Nachdem der Regen alles aufgeweicht hat, muß Bert auch Kies holen, der vor unserer Haustür aufgeschüttet wird, damit wir wieder trockenen Fußes unser Haus betreten können.

Bald spricht es sich herum, daß der Karren auch eine zweite Sitzbank hat: jetzt muß sich der fleißige Fuhrmann auch als Taxi betätigen. Bald fährt er Dorfbewohner zum Einkauf, bald transportiert er den Hausrat eines abreisenden Teilnehmers zum Museumsausgang, zwischendurch fährt er auch einfach mal spazieren - und das nicht zwangsläufig mit seiner Frau!

Nicht immer ist das Wetter so schlecht in Windsheim. Der Herbst 2011 verwöhnt uns mit einer Woche wundervollem Altweibersommer.

Bei makellos blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein darf auch Fuhrmannsfrau Henrike mal ans Steuer...

Unser Tagesplan ist voll, wir schaffen es gar nicht mehr, alle Aufträge anzunehmen. Neben Vergnügungsfahrten stehen vor allem Strohtransporte auf dem Programm, denn es sind viele Matratzen zu befüllen - zuweilen ist der Karren ganz schön überladen.

In diesem Jahr bildet Fuhrmann Albert sogar eine Fahrschülerin aus. Lehrling Genoveva absolviert ihre Fahrlehre mit Bravour und erhält vom Rat der Stadt Windsheim die Befugnis, einen Einachser/Einspänner zu führen - zumindest im Jahr 1476:

Erlaubniß : wir alle der rad [der] stad zu windsheimb bekennet oeffendlich dasz der unbescholdenen jungfer Genoveva Kreiselin erlaubet werd zu fueren ein furwerc mit eyn achsen gezogen von eyn ross item eyn mauldir [item] eyn esel und ufgenommen werdet in die erbar zunft der furleut auf fuerbitt des Albert Swarc furman zu ammerfeld bye deme se eyn lehr zu großer zufridenheyt absolviret hat. ze windsheym October MMXI